DFG fördert Projekt Living Handbooks
Um den freien Zugang zu wissenschaftlichen Informationen zu verbessern, hat ZB MED – Leibniz-Informationszentrum Lebenswissenschaften die Plattform Living Handbooks aufgesetzt. Die Plattform – derzeit noch in einer Beta-Version – ermöglicht die dynamische Publikation von Handbüchern aus den Lebenswissenschaften. Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Cold-Chain-Management an der Universität Bonn wird jetzt das Handbuch „Living Handbook of Perishable Food Supply Chains“ erstellt. Für dieses Handbuch und die Weiterentwicklung der Plattform stellt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) rund 350.000 Euro bereit. Davon erhält ZB MED rund 242.000 Euro.
„Wissenschaftliche Handbücher sind nach ihrem gedruckten Erscheinen häufig schon wieder stellenweise veraltet“, sagt Dr. Ursula Arning, Leiterin des Bereichs Open-Access-Publizieren und -Beraten bei ZB MED. „Dieses Problem haben unsere ‚Living Handbooks‘ nicht. Da sie digital vorliegen, können sie fortlaufend aktualisiert werden, sobald sich am Stand der Forschung etwas ändert“, so Arning weiter.
ZB MED startete die Plattform „Living Handbooks“ im Jahr 2014 mit dem Pilotprojekt „Living Textbook of Hand Surgery“ gemeinsam mit der Handchirurgin Dr. Richarda Böttcher. Nun wird die Plattform – abrufbar unter www.gms-books.de – im Rahmen eines DFG-geförderten Projektes weiterentwickelt. Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Cold-Chain-Management an der Universität Bonn wird das „Living Handbook of Perishable Food Supply Chains“ publiziert. Es schließt eine thematische Lücke in der Standardliteratur dieses sehr spezifischen Fachgebietes. „Da das neue Handbuch sehr interdisziplinär ausgerichtet ist, können wir daran unsere Publikationsplattform ‚Living Handbooks‘ besonders gut erproben und weiterentwickeln“, stellt Arning fest.
Die Plattform basiert auf der Open-Source-Software Drupal, die auf die speziellen Bedürfnisse der Forschenden in den Lebenswissenschaften angepasst wird. Sie bietet die Möglichkeit, einzelne Kapitel zu veröffentlichen und zu aktualisieren, ohne auf die Fertigstellung des gesamten Buches warten zu müssen. Jede Version eines Kapitels erhält dabei einen persistenten Identifikator, eine sogenannte DOI. Diese Versionierung macht den Fortgang der Forschung für alle nachvollziehbar. Jedes Kapitel eines Handbuches unterliegt außerdem einem Review-Prozess, so dass die Qualität der Publikation gewährleistet ist.
Konkret sollen im Rahmen des DFG-Projektes verschiedene neue Features in die Plattform integriert werden. Dazu gehören responsive Design, die Einbindung von Social Media, die Möglichkeit zur 3D-Darstellung, die Einbindungen von Statistiken und vieles mehr. „Wir werden beispielsweise auch eine Schnittstelle zu konventionellen E-Book-Readern schaffen, damit die Handbücher auch von unterwegs aus bequem gelesen und kommentiert werden können“, sagt Arning.
Im Anschluss an das Projekt wird die Plattform „Living Handbooks“ in den Regelbetrieb übergehen: Sie wird Bestandteil des ZB MED-eigenen Publikationsportals PUBLISSO unter www.publisso.de. „Das System soll außerdem in Zukunft auch für alle Fachwissenschaften offen stehen, die Open Access publizieren möchten.“, erläutert Arning das langfristige Ziel.
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