Conference details
Evidenzbasierte Patientenbeteiligung – warum haben wir keine Daten?
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Axel C. Mühlbacher
Hans-Otto Straße 30
10407 Berlin
Patientennutzen entsteht beim Patient und kann nur durch diesen beurteilt werden. Therapien werden meist ausschließlich von klinischen Experten beurteilt. Entscheidungen über die Therapie werden auf Basis der klinischen Evidenz getroffen. Es ist eine Binsenweisheit, dass jeder Patient anders ist und damit andere Wünsche aber auch konkrete individuelle Bedürfnisse hat. Eine Evidenz hinsichtlich der Patientenpräferenzen ist nicht vorgesehen. Wie Patienten unterschiedliche Eigenschaften einer potentiellen Therapie bewerten, findet kaum Berücksichtigung.
Im Gesundheitsbereich gibt es komplexe Entscheidungssituationen, bei denen stets unterschiedliche Nutzen-, Schaden- und Anwendungsaspekte berücksichtigt werden müssen. Diese Entscheidungen sind in der Praxis häufig durch fehlende Transparenz gekennzeichnet. Die Bewertung des Patientennutzens erfolgt ohne die Offenlegung der zugrundeliegenden Werturteile. Es bleibt oft unklar, welche patientenrelevanten Zielkriterien konkret berücksichtigt werden und wie stark diese in die Bewertung eingehen.
Entscheider in Unternehmen der Gesundheitswirtschaft müssen die Präferenzen der Patienten rechtzeitig erkennen und in den angebotenen Gesundheitsleistungen umsetzen. Das gesamte Gesundheitssystem auf die Belange der Patienten einzustellen, stellt eine besondere Herausforderung für die Gesundheitspolitik und die Regierungsbehörden dar. Der einzelne Patient fordert dieses immer stärker direkt und indirekt ein. Eine erfolgreiche Anpassung der Produkte und Dienstleistungen an den sich vollziehenden Paradigmenwechsel, geht nur über die evidenzbasierte Patientenzentrierung. Alleine es fehlen die Daten.
Das Ziel unserer Konferenz in Zusammenarbeit mit den pharmazeutischen Vereinigungen BPI und vfa ist die Aufklärung über die mögliche Nutzung von MCDA. Dieses Jahr würden wir gern einen Rahmen zur Integration der Patientenpräferenzen in die Entscheidungsfindung im Gesundheitswesen entwickeln.
Referenten aus der Wissenschaft, der Politik, der Industrie, Vertreter der Patienten und Vertreter der Versorgungspraxis werden ihre Standpunkte präsentieren. Interaktive Paneldiskussionen dienen der Reflektion der einzelnen Positionen und dem Austausch mit dem Auditorium. Diskutiert werden soll, wie eine verlässliche Evidenz über die Patientenprioritäten generiert werden kann, welche gleichzeitig die Ansprüche an Transparenz und Nachvollziehbarkeit erfüllt.