67. Lindauer Psychotherapiewochen 2017: Hass - Fanatismus - Versöhnung
Lindauer Psychotherapiewochen
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Der Terror hat unser Land erreicht. Hass und Fanatismus verstören unser Zusammenleben. In der Bevölkerung breitet sich entsprechend Verunsicherung und auch Angst aus. Nach langer Zeit des Friedens ist unser Land wenig darauf vorbereitet. Wir erleben das Phänomen, dass Gewalt bei uns ausgeübt wird, obwohl sie hier nicht entstanden ist. Was kann dagegen unternommen werden? Was kann unsere Profession in dieser Situation an Lösungen und Konzepten anbieten? In unseren Behandlungen begegnet uns der Hass bei unterschiedlichen Patienten. Wenn die Wut das Gegenüber distanzieren will, zielt der Hass auf die Zerstörung des Objekts. Hass als das intensivste negative Gefühl vergiftet. Wenn Fanatismus als Besessenheit von einer Idee dazukommt, sind Übersprungshandlungen bis zum Terrorakt nicht ausgeschlossen. Hass und auch Fanatismus machen blind, so dass der Andere in seinem Anderssein nicht mehr wahrgenommen wird. Wie können das Empathiedefizit und die mangelnde Antizipation der Konsequenzen in solchen Momenten korrigiert werden? Viele unserer Patienten sind mit dem Hass aufgewachsen, sie waren ihm ohnmächtig ausgesetzt und haben ihn so verinnerlicht. Er brennt in ihnen. Können psychotherapeutische Behandlungen das Hassen auflösen? Ist die Versöhnung und die damit einhergehende Trauer um das, was man nicht an Liebe, Verständnis oder Fürsorge bekommen hat, ein Weg? Wenn man schweres Unrecht empfindet, kann Versöhnung ein möglicher Bestandteil der Vergangenheitsbewältigung sein. Welche psychotherapeutischen, gesellschaftlichen und sozialen Strategien sind hierfür angemessen? Müssten wir ergänzend nicht noch mehr auf die Prävention setzen? Mit dieser Themenstellung wollen wir Raum für Diskussionen auf unserer Tagung schaffen, die sicher nicht einfach sind, aber sehr notwendig.