Die Nationalen Forschungsdateninfrastruktur für Deutschland – kurz NFDI – ist seit 2018 im Aufbau. Das Ziel: die wertvollen Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem systematisch zu erschließen, zu vernetzen und dadurch besser nutzbar zu machen. Die NFDI schafft einen nachhaltigen und flexiblen digitalen Wissensspeicher für alle Forschungsbereiche – eine unverzichtbare Voraussetzung für neue Forschungsfragen, Erkenntnisse und Innovationen.
Im Fokus der NFDI steht die nachhaltige, qualitative und systematische Sicherung, Erschließung und Nutzbarmachung von Forschungsdaten über regionale und vernetzte Wissensspeicher. Vorgesehen ist außerdem die Etablierung eines Forschungsdatenmanagements nach den FAIR-Prinzipien sowie Anbindung und Vernetzung mit internationalen Initiativen wie der European Open Science Cloud.
In einem wissenschaftsgeleiteten Verfahren erhalten bis zu 30 Konsortien DFG-Fördermittel. Damit soll eine breite Abdeckung der Wissenschaft innerhalb der NFDI gewährleistet werden. Ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal eines jeden Konsortiums ist die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wissenschaftsinfrastruktur beim Aufbau der NFDI.
Beteiligung von ZB MED an NFDI
ZB MED ist das zentrale Infrastruktur- und Forschungszentrum für lebenswissenschaftliche Informationen und Daten. Damit zählt die Mitarbeit am Aufbau der NFDI zu den genuinen Aufgaben. Ab 2018 übernahm ZB MED daher federführend die Formierung und anschließende Koordination der NFDI4Life Umbrella – der Dachorganisation für Einzelkonsortien aus verschiedenen lebenswissenschaftlichen Domänen wie Biodiversität, Gesundheit und Medizin, Agrarwissenschaften und Mikrobiomforschung. Damit engagiert sich ZB MED von Beginn an für die Nationale Forschungsdateninfrastruktur und ist außerdem offiziell Mitglied im NFDI e.V.
ZB MED ist an mehreren fachbezogenen Einzelkonsortien beteiligt:
- NFDI4Health – Nationale Forschungsdateninfrastruktur für personenbezogene Gesundheitsdaten
- NFDI4Microbiota – Nationale Forschungsdateninfrastruktur für Mikrobiota-Forschunge
- NFDI4Data Science – Nationale Forschungsdateninfrastruktur für Data Science und künstliche Intelligenz
- FAIRagro – Nationale Forschungsdateninfrastruktur für Agrarsystemforschung
Daneben arbeitet ZB MED ab 2023 auch mit am Aufbau von fächerübergreifenden Basisdiensten im Verbund Base4NFDI.
NFDI4Health-Konsortium
NFDI4Health nahm nach erfolgreicher Bewertung bereits im Oktober 2020 die Arbeit auf. Hier liegt die Leitung und Koordination bei Prof. Juliane Fluck. Damit ist ZB MED an diesem Konsortium nicht nur maßgeblich beteiligt, sondern hat auch die führende Rolle übernommen. Unterstützt wird Prof. Fluck dabei von Prof. Iris Pigeot, Direktorin des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS. Inhaltliche Schwerpunkte der Arbeit von ZB MED bei NFDI4Health sind unter anderem: der Aufbau der technischen Infrastruktur, insbesondere eines Suchportals für Gesundheitsdaten, Forschungsdatenmanagement, Leitlinien für Datenpublikationen sowie Training und Ausbildung im Bereich Data Stewardship.
NFDI4Microbiota-Konsortium
Das Konsortium NFDI4Microbiota setzt sich aus zehn mitantragstellenden Institutionen zusammen und umfasst mehr als 50 Teilnehmende aus der mikrobiologischen Forschungscommunity. Auch hier hat ZB MED eine führende Rolle übernommen. Prof. Dr. Konrad Förstner fungiert gemeinsam mit Prof. Dr. Alice McHardy vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung als Sprecher des Konsortiums. ZB MED ist offiziell antragstellende Institution. NFDI4Microbiota nahm 2020 an der zweiten Runde der NFDI-Ausschreibung statt. Nach einem positiven Expert:innengutachten traf die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) im Juli 2021 die Entscheidung zur Förderung des Konsortiums.
NFDI4DataScience-Konsortium
Ziel von NFDI4DataScience ist der Aufbau einer Community-getriebenen Forschungsdateninfrastruktur für Datenwissenschaften und künstliche Intelligenz. Die Federführung des Konsortiums liegt beim Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme – FOKUS. ZB MED ist als einer von 15 Mitantragstellern eingebunden. In NFDI4DataScience ist ZB MED für den Aufbau der Infrastrukturen für die Suche, Publikation und Archivierung von Software, Modellrechnungen etc. verantwortlich und an der Schaffung eines Knowledge Graphs beteiligt. Auch NFDI4DataScience nahm an der zweiten Runde der NFDI-Ausschreibung teil, wurde positiv bewertet und erhält ab 2021 Fördermittel.
FAIRagro-Konsortium
Die Federführung für den Förderantrag liegt hier beim Leibniz-Institut für Agrarlandschaftsforschung – ZALF. ZB MED ist als einer von elf Mitantragstellern eingebunden. Konkrete Aufgabenpakete sind hier die Entwicklung von Standards für Publikation und Interoperabilität von Daten nach FAIR-Data-Prinzipien, die Entwicklung von Services, insbesondere eines Suchportals, sowie Training und Ausbildung in der Fachcommunity. FAIRagro war in der dritten Förderrunde erfolgreich und hat die Arbeit im März 2023 aufgenommen.
Base4NFDI
Mit Base4NFDI wird der Aufbau von Basisdiensten für die gesamte deutsche Wissenschaftscommunity gefördert. Anders als die fachlich-methodischen Konsortien in der NFDI erarbeitet Base4NFDI als Verbund aller NFDI-Konsortien fachübergreifende Dienste. So unterstützt der Verbund die Bereitstellung und Nutzung von Forschungsdaten über alle Disziplinen und Wissenschaftsbereiche hinweg. Diese sogenannten Basisdienste sollen, ausgehend von bestehenden Lösungen der verschiedenen Konsortien, ein größeres Maß an Interoperabilität und Effizienz für das Forschungsdatenmanagement ermöglichen.
Erfolg durch Vernetzung bei ZB MED
Bei allen Aktivitäten rund um die NFDI arbeitet ZB MED intern eng über mehrere Bereiche und Abteilungen hinweg zusammen: Die Forschungsgruppen um Prof. Rebholz-Schuhmann, Prof. Juliane Fluck und Prof. Konrad Förstner arbeiten Hand in Hand mit der Abteilung Forschungsdatenmanagement und dem Wissenschaftsmanagement im Lebenswissenschaftlichen Dienst zusammen.