(Stand 2023)
- Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: 163
- Auszubildende: drei Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste
- Wissenschaftlicher Direktor: Prof. Dr. Dietrich Rebholz-Schuhmann
- Stell. wissenschaftliche Direktorin (komm.): Prof. Dr. Juliane Fluck
- Gründungsjahr als Einrichtung des Landes NRW: 1973
Rechtsform und Finanzierung
- Rechtsform: Stiftung öffentlichen Rechts
- Finanzierung: ZB MED wird vom Bund und Land finanziert
- Gesamtetat: 13,265 Millionen EUR + 2,66 Millionen EUR Drittmittel und andere Einnahmen
Bestand ZB MED
- Standorte ZB MED: Der Bereich Medizin und Gesundheitswesen wird in Köln abgedeckt, die Fächer Ernährungs-, Umwelt- und Agrarwissenschaften in Bonn. Seit Oktober 2023 hat ZB MED in Königswinter einen Magazin-Standort, an dem ein Großteil der medizinischen Zeitschriften archviert wird.
- Bestand: ca. 2,1 Mio. Medieneinheiten
- Rund 19.000 E-Books (Fernzugriffslizenzen)
- Zeitschriftentitel (Print): 30.000
- davon Print laufend: rund 1.700 - E-Journals: rund 12.000, davon ca. 7.550 Fernzugriffslizenzen
- Open-Access-Volltexte: rund 6.500 Zeitschriftenartikel und 96.400 Kongressabstracts über German Medical Science (GMS) veröffentlicht
- Über 40.000 Publikationen im PUBLISSO – Fachrepositorium Lebenswissenschaften (FRL); (davon 9.000 Volltexte aus dem Bereich monographische Graue Literatur, 850 Kongress-Beiträge in verschiedenen Formaten und über 14.000 DeepGreen-Titel)
Zur Geschichte von ZB MED
ZB MED hat seine Ursprünge an zwei Standorten und in zwei fest im Rheinland verankerten Vorgängereinrichtungen in Köln und Bonn.
Entwicklung der medizinischen Bibliothek in Köln
Im Jahr 1908 wurde in Köln die „Bibliothek der Akademie für praktische Medizin“ gegründet. Als Krankenhaus-Bibliothek eingerichtet, koordinierte sie für ihre Ärztinnen und Ärzte die zahlreichen Bücher- und Zeitschriftensammlungen der bestehenden Klinik- und Institutsbibliotheken. Zunächst hatte sie einen Bestand von 75 Zeitschriften und 5.000 Büchern. Durch gezielten Erwerb sowie verschiedene Schenkungen, Übernahmen und Nachlässe wuchs er auf über 30.000 Medien an. Als 1920 die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln gegründet wurde, gliederte man die Krankenhaus-Bibliothek als „Abteilung“ an. Während des Krieges blieb der gut ausgebaute Abteilungsbestand weitestgehend unversehrt. Daher betraute die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Bibliothek 1948 mit dem Sondersammelgebiet Medizin und dadurch mit der überregionalen Zuständigkeit für die gesamte Bundesrepublik Deutschland.
Bestand kontinuierlich ausgebaut
Unterstützt von der DFG, sammelte die Abteilungsbibliothek verstärkt ausländische, insbesondere anglo-amerikanische Literatur. Der Bestand wuchs stetig in den folgenden 15 Jahren auf über 1.100 Zeitschriften und 250.000 Bände.
1964 empfahl auch der Wissenschaftsrat, die „Medizinische Abteilung der Universitäts- und Stadtbibliothek“ zur „Zentralbibliothek der Medizin (ZBM)“ auszubauen. Diese wurde fünf Jahre später, 1969, gegründet. Ihre Aufgabe sollte sein, als „zentrale medizinische Fachbibliothek“ die relevante Literatur „so umfassend wie möglich“ zu sammeln. Das Sammelprofil ihrer Fachbereiche erstreckt sich seitdem von der Anatomie bis zur Zytologie, von der Anthropologie bis zur Zahnheilkunde. Gesammelt werden insbesondere deutsche und englische Bücher; Zeitschriften werden weltweit in allen Sprachen und aus allen Ländern erworben. Am 3. Juli 1973 erhielt ZB MED die erste Satzung. Dies gilt als Gründungsdatum vom heutigen ZB MED - Informationszentrum Lebenswissenschaften.
1969 wurde ebenfalls das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) in Köln gegründet, mit dem ZB MED auch hinsichtlich des Sammelprofils eng zusammenarbeitet.
1994 wurde der Name der Bibliothek in „Deutsche Zentralbibliothek für Medizin“ geändert, die 1997 auf dem Gelände der Unikliniken Köln ein eigenes Gebäude bezog.
Erweiterung des Fächerspektrums durch Standort in Bonn
Seit 2001 hat ZB MED einen zweiten Standort in Bonn. Dort befindet sich seit 1847 die kleinere, dafür aber ältere der beiden Vorgänger-Einrichtungen: die „Höhere Landwirthschaftliche Lehranstalt Bonn-Poppelsdorf“. Sie wurde 1861 in „Königlich Landwirthschaftliche Akademie“ umbenannt und 1919 zur „Landwirtschaftlichen Hochschule“ mit Promotionsrecht aufgewertet.
Der Name ist zunächst Programm. Während in Köln ausschließlich medizinische Literatur im Bestand war, wurde in Bonn umfangreich landbauwissenschaftlich relevante Literatur erworben. Der Bestand wuchs ebenso durch die Übernahme von Schenkungen und Nachlässen von 273 Büchern und 12 Zeitschriften in den 1850er Jahren auf über 35.000 Bände im Jahre 1934.
Im selben Jahr wurde die Landwirtschaftliche Hochschule als siebte Fakultät der Universität Bonn eingegliedert. Ihre „Hauptbibliothek“ wurde damit zur „Abteilung Landwirtschaft“ der Universitätsbibliothek, hatte aber im Unterschied zu dieser keinerlei Kriegsverluste zu verzeichnen. Das trug – ähnlich wie in Köln – dazu bei, dass ihr als der größten landwirtschaftlichen Fachbibliothek Westdeutschlands im Jahre 1950 von der DFG das Sondersammelgebiet Landwirtschaft und damit die überregionale Zuständigkeit für die Bundesrepublik zugewiesen wurde. Mit der finanziellen Unterstützung der DFG vergrößerte sich der Bestand kontinuierlich. 1962 wurde aus der Abteilungsbibliothek die „Zentralbibliothek der Landbauwissenschaft (ZBL)“.
1971 wurde sie deutsches Zentrum für das Agricultural Libraries Network (AGLINET) und konnte mit Planungen für ein dringend benötigtes eigenes Gebäude beginnen. 1983 konnte es bezogen werden. 1987 wurde das Gebäude allerdings Opfer eines Brandanschlages und musste aufwendig renoviert werden. Von den damals über 300.000 Bänden des Bestandes ging keiner verloren.
1995 änderte sich der Name der Bibliothek in „Deutsche Zentralbibliothek für Landbauwissenschaften“. 1999 empfahl der Wissenschaftsrat eine Abwicklung als selbständige Einrichtung. 2001 wurden die Sammelgebiete Ernährung und Umwelt in ZB MED integriert. 2003 wurde das Gebiet Landwirtschaft ebenfalls eingegliedert. ZB MED arbeitet seither an beiden Standorten in Bonn und Köln. 2013 feierte ZB MED das 40-jährige Bestehen - mit einem Science Slam und einem großen Festakt.
Stiftungsgründung und Transformation
Im Januar 2014 wurde ZB MED in eine Stiftung des öffentlichen Rechts umgewandelt, die jetzt den Namen „ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften“ trägt. Mit über 1,6 Millionen Bänden hat ZB MED in seiner Fächerkombination den weltweit größten Bestand. Das Informationszentrum versteht sich als zentrale lebenswissenschaftliche Infrastruktur für Deutschland und Europa. Es betreibt angewandte Forschung, um grundlegende Veränderungen der Lebenswissenschaften im digitalen Wandel mitzugestalten. Die wissenschaftliche Leitung von ZB MED wird seit 2018 in Personalunion mit einer Professur an der Universität zu Köln besetzt. Weitere gemeinsam berufene Professuren bestehen mit der Universität Bonn und der TH Köln. Dies unterstreicht die Neuausrichtung als forschendes Informationszentrum mit datenanalytischer und bioinformatischer Expertise.