Fehler Feiern. Potentiale einer offenen Fehlerkultur im Bereich Forschungsdaten
Heidelberg
13:30
Maximilian Frank (LMU)
Bernhard Miller (GESIS)
Johannes Vosskuhl (Uni Oldenburg)
Sandra Zänkert (ZB MED)
Fehler sind inhärenter Teil der Forschung: Sie können auf den menschlichen Faktor und auch auf die Komplexität der Forschungsaktivitäten zurückzuführen sein. Allerdings kann das Fehlen einer angemessenen Fehlerkultur weitreichende Auswirkungen haben: Unentdeckte oder unveröffentlichte Fehler in Forschungsdaten können nicht nur die Ergebnisse eines einzelnen Forschungsprojekts beeinflussen, sondern auch langfristige negative Folgen für die zukünftige Nutzung dieser Daten haben. Auch wenn "ehrliche Fehler" keine vorsätzliche Fälschung oder Betrug beinhalten, braucht es eine intelligente Fehlerkultur, damit die Angst, dass Fehler entdeckt werden einer Datenveröffentlichung nicht im Wege steht. Autor:innen könnten befürchten, dass die Transparenz, die mit der Veröffentlichung ihrer Daten einhergeht, Fehler aufdecken könnte, sie angreifbar macht und potenziell ihre Reputation gefährdet.
Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) ist bestrebt, ein Rahmenwerk für die gemeinsame Nutzung von FAIR-Daten zu schaffen und betont die Notwendigkeit, eine hohe Datenqualität sicherzustellen. In diesem Kontext reicht es nicht aus, nur die richtigen Werkzeuge und Dienstleistungen bereitzustellen. Um die Angst vor der Datenveröffentlichung zu lindern, ist ein neuer Ansatz zur Fehlerkultur erforderlich.
Dieser Workshop widmet sich konkreten Maßnahmen, die zur Lösung dieser Probleme beitragen können. Er stützt sich auf ein Papier (in Vorbereitung), das im Rahmen der NFDI-Sektion EduTrain entsteht. In diesem Papier werden verschiedene Arten von Fehlern in der Forschung beschrieben und Vorteile einer positiven Fehlerkultur aufgezeigt.
Ziel des Workshops ist es, das Wissen in der RDM- und Open-Science- Community nutzbar zu machen, Wege zur Verbesserung der Transparenz zu erkunden und die positiven Aspekte der Identifizierung von Problemen in Daten zu betonen. Die in diesem Workshop gewonnenen Erkenntnisse können in die Aktivitäten der NFDI einfließen und helfen, Strategien für eine bessere Fehlerkultur zu entwickeln.
Der Workshop soll den Teilnehmer:innen die Möglichkeit geben, (i) persönliche Erfahrungen mit wissenschaftlichen Fehlern auszutauschen, (ii) Instrumente und Praktiken für die Kultivierung einer angemessenen Fehlerkultur zu sammeln, (iii) die für den Aufbau einer besseren Fehlerkultur notwendigen Akteure zu diskutieren und (iv) Überlegungen anzustellen, wie ein Diskurs über die Risiken eines unzureichenden Fehlermanagements angestoßen werden kann. Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Diskussionen in der Zusammenarbeit und praktischen Erkenntnissen zur Verbesserung des Umgangs mit Fehlern in der Wissenschaft.